Im Hain der Platonien
Sonntagnachmittag, draußen toben Regen und Sturm. Bei uns brummt eine DVD in Frauchens Laptop, während diese in ihren ältesten Schlabberhosen Kaffee schlürft. Der Film beginnt. Oh nein, bitte nicht „Harry und Sally“!!! Ich weiß, wie das endet. Alles verläuft friedlich, bis Frauchen wie gewohnt circa zehn Minuten vor Filmende abschaltet und schimpft. Der Autor von „Harry und Sally“ hätte mit diesem Ende den ganzen Film versaut. Knutschen, Hochzeit … igitt … der typisch amerikanische Traum, voller Kitsch und rosa Blümchen. Frauchen ist sich sicher: Spätestens nach 2 Jahren sind Harry und Sally wieder geschieden, hassen sich und ihre schöne, ehrliche Freundschaft von einst ist zerstört und wird durch den Dreck gezogen. Frauchen hat mehrere männliche Freunde und sie sagt, dass funktioniert wunderbar, wenn man in gegenseitigem Einverständnis eine „Platonie“ pflanzt, eine Art Baum, der gut gepflegt werden muss, damit er sich tief verwurzelt und nicht beim ersten Sturm umkippt.
Männer und Frauen können also durchaus NUR Freunde sein.
Mir ist das relativ egal, was Frauchen denkt und was sie für Platonien pflanzt. Ich möchte auch weiterhin an meiner Freundin Lotte schnüffeln und wenn ich nicht schon ein wenig betagt wäre, hätte ich sehr gerne ein paar reizende Welpen mit ihr großgezogen.
Doch nun wird es wieder Zeit, mein Beinchen an diversen Bäumen zu heben und wer weiß, vielleicht ist ja auch eine von Frauchens Platonien dabei.
Euer Moppi Motz – Mops